Impuls- und Austauschtag jüngerer Ordensleute
Bilder vom Impulstag jüngerer Ordensleute 2024 in Wurmsbach
Impulstag 2025 "Meine Liebe und Ich - Gelingende Beziehungen gestalten"
LiebesLeben
Der diesjährige Impulstag für jüngere Ordensleute vom 3. Februar ermöglichte etwas nicht gerade Alltägliches, nämlich darüber zu reflektieren, wie Ordensleute mit dem Lebensthema Liebe umgehen und Beziehungen gelingend gestalten können.
Ein Montag Anfang Februar in Luzern. Anwesend sind zehn Menschen, Männer und Frauen. Sie sind verschiedener Herkunft, kulturell und wohnortbezogen. Sie sind im Alter bis 55 Jahre und beschäftigen sich einen Tag mit dem Thema Beziehung, Lieben, Verliebtsein und Sexualität. Am Vormittag geht es um den Blick zurück auf die eigene Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe. Darum, wie diese drei zusammenhängen. Um den Austausch darüber.
Am Nachmittag wird dann die sexuelle Entwicklung, die Reifung im Thema durch die Referentin Anouk Battefeld, Fachverantwortliche Diakonie im Pastoralraum Basel-Stadt mit einem Master in Sexologie, in Wort und Austausch gebracht. Es geht um die Reflexion über die eigene Liebes- und Lebensgeschichte, um die Diskrepanz zwischen idealer und realer Gottesbeziehung, um die Aneignung von Wissen über physiologische Vorgänge im Körper beim Verlieben und Lieben. Es geht um Sprachfähigkeit; so weit, so unspektakulär.
Doch dieser Impulstag ist weniger alltäglich, als es klingt. Denn die teilnehmenden Männer und Frauen gehören verschiedenen Orden und Gemeinschaften an, vielleicht nicht die ersten Adressat:innen für das Thema Verliebtsein oder Sexualität. Es ist Zeichen eines Wandels, der langsam und stetig im Rahmen der Römisch-Katholischen Kirche vor sich geht. Ein Wandel, der sich an vielen Punkten zeigt und spätestens seit den Ergebnissen der Vorstudie zum Thema Missbrauch im September 2023 ohne Alternative ist.
Martin Föhn, Jesuit, verantwortlich für Bildung und Spiritualität im Pastoralraum Basel-Stadt und Mitorganisator des Impulstags für jüngere Ordensleute 2025, den es seit rund 5 Jahren an wechselnden Orten gibt, ist überzeugt, dass «wir als Kirche eigentlich viel zum Thema Liebe in allen Facetten zu sagen hätten.»
Der Wandel geschieht und er braucht Zeit. Vieles hat mit persönlicher Entwicklung zu tun, mit Lernen an sich selbst und mit dem Erlernen von Sprachfähigkeit. Das kann sehr schwerfallen. «Die Besprechbarkeit ist manchmal eine Herausforderung. Aus kulturellen Gründen und auch, weil das Thema mit Scham behaftet ist. Immer noch», erläutert Martin Föhn. Die Ordensleute am Impulstag in Luzern haben deshalb Themen auch teilweise in geschlechtergetrennten Kleingruppen bearbeitet. So eröffnet sich für Einzelne die Möglichkeit, sich neu und anders zu verstehen, zu lernen und sich durch das Gelernte mit der Zeit zu verändern.
Text: Anne Burgmer, Kommunikation RKK BS – gekürzt und bearbeitet durch: Alex Mrvik-Emmenegger, IKB Luzern